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Region Dielsdorf
12.12.2025
04.12.2025 11:41 Uhr

„Rümlang ist das einzige Dorf mit Weltanbindung“

Bild: Gemeinde Rümlang
Patrick Cotting will Gemeindepräsident werden – nur Monate nach seinem Einstieg in den Gemeinderat. Im Interview erklärt er seine Motive.

Er ist neu im Amt – und will gleich an die Spitze: Patrick Cotting, Unternehmer und seit Juni Mitglied des Rümlanger Gemeinderats, tritt bei den Wahlen im März 2026 gegen den amtierenden Gemeindepräsidenten Thomas Huber an. Die Entscheidung kommt überraschend, der Ton bleibt sachlich. Cotting will nicht gegen Huber antreten, sondern für einen Kurswechsel – mit klaren Prioritäten, wirtschaftlichem Denken und einer Vision für Rümlang. Im Interview erklärt er, warum er kandidiert und was er ändern will.

Herr Cotting, warum kandidieren Sie für das Gemeindepräsidium?
Cotting: Den Ausschlag gegeben haben viele Bürgerinnen und Bürger, die sich an mich gewandt und mich zur Kandidatur motiviert haben. Sie vertrauen mir und möchten, dass ich meine Erfahrungen und Kompetenzen, die ich in den letzten 30 Jahren bei grösseren Unternehmen und Gemeinden gewonnen habe, in Rümlang einsetze. Nach reiflicher Überlegung komme ich diesem Wunsch gerne nach und stelle mich zur Verfügung.

Sie treten gegen den amtierenden Gemeindepräsidenten an. Warum?
Cotting: Es geht bei meiner Kandidatur nicht um Thomas Huber, sondern um die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Rümlang. Sie sollen eine Wahl haben zwischen zwei Personen mit unterschiedlichen Visionen, Erfahrungen und Herangehensweisen, wie Probleme in Rümlang zu lösen sind und die Gemeinde weiterentwickelt werden kann.

Sie sind erst seit Sommer im Gemeinderat. Ist das nicht etwas früh?
Cotting: Das Gemeindewesen und die Rolle des Gemeindepräsidenten sind für mich nicht neu. Ich habe viele Jahre unter anderem Gemeindepräsidenten an der Fachhochschule Nordwestschweiz in betriebswirtschaftlichen Fragen ausgebildet und in Aarburg, Bellinzona und Wil eng mit Gemeindepräsidenten zusammengearbeitet.

Und was qualifiziert Sie konkret für die Führungsrolle?
Cotting: Seit bald 30 Jahren führe ich sehr grosse Teams – bei einer Grossbank, in einem grossen Medienunternehmen und als Unternehmer. Das Gemeindepräsidium ist eine Führungsaufgabe, die sicherstellen muss, dass Rümlang sich gemäss dem Willen der Bevölkerung entwickelt. Schnelle Analysen, fundierte und finanzierbare Entscheide und das Empowerment meiner Mitarbeitenden sind meine Stärken.

Was würde sich unter einem Gemeindepräsident Cotting ändern?
Cotting: Rümlang ist für mich das „einzige Dorf mit Weltanbindung“. Diesen Charakter will ich verteidigen – gegen Lärm, gegen Abfall und gegen übertriebenes Wachstum.

Konkret?
Cotting: Erstens: Ich würde darauf hinwirken, dass der Masterplan mit Ausgaben von 110 Millionen Franken viel günstiger wird. Wir müssen teilprivate Finanzierungslösungen für die Sportinfrastruktur erarbeiten und umsetzen, und auch beim Schulraum fortwährend evaluieren, ob es alles braucht und wie wir die Kosten auf ein für Rümlang finanzierbares Niveau bringen.

Und zweitens?
Cotting: Für jeden Investitionsentscheid soll es künftig eine Zweitmeinung geben – inklusive objektiver Messungen. „Priorisierung“ soll ein Prinzip sein, keine Worthülse.

Drittens?
Cotting: Rümlang braucht endlich eine Wirtschaftsförderungsstrategie. Das Freizeitzentrum in der Riedmatt soll wachsen, neue Unternehmen sollen gezielt angezogen werden.

Und viertens?
Cotting: Die Verwaltung soll zum Dienstleistungs- und Gestaltungszentrum werden – mit neuen Einnahmequellen. Ich möchte den Mitarbeitenden ermöglichen, Ideen umzusetzen. Gleichzeitig will ich mehr Gehör auf kantonaler und nationaler Ebene – auch für eine bessere Entschädigung wegen des Fluglärms.

Sie sprechen auch von einer „RümlangCard“ – was steckt dahinter?
Cotting: Jeder der 300'000 Übernachtungstouristen soll künftig einen Beitrag leisten – für Kultur-, Verkehrs- und Freizeitkosten. Damit könnten wir die Steuerlast der Bevölkerung senken.

Lesen Sie ab 12 Uhr das Interview mit dem amtierenden Rümlanger Gemeindepräsident Thomas Huber. 

mj
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