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Sport
16.07.2025

Zürich verneigt sich vor Sepp Helbling

Eine Ikone des Schweizer Rad-Sports: Sepp Helbling aus Rapperswil-Jona.
Eine Ikone des Schweizer Rad-Sports: Sepp Helbling aus Rapperswil-Jona. Bild: SRF / Screenshot
Er war der erfolgreichste Radtrainer des Landes. Im September 2024 trat er die letzte Etappe an. Nun wurde er in Oerlikon geehrt: Sepp Helbling lebt in den Herzen seiner Freunde weiter.

Es war, als würden sich selbst die Wettergötter verneigen. Den ganzen Morgen hatte es in Oerlikon teilweise in Strömen geregnet, dunkle Wolken stauten sich am Nordende von Zürich.

Geschichtsträchtiger Anlass

Doch je näher der Start zum traditionellen Abendmeeting kam, desto heller wurde der Himmel über der Rennbahn. Und pünktlich zum Meetingstart herrschte prächtiges Sommerwetter. 

Es war der würdige Rahmen für einen geschichtsträchtigen Anlass auf der Offenen Rennbahn: das Sepp Helbling Memorial.

  • Dramatische Abendstimmung über Oerlikon: Es war ein Abend, wie ihn wohl auch Sepp Helbling geliebt hätte. Bild: Thomas Renggli
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  • Ghackes und Hörnli für Freunde und Familie. Auch Matthias Minder gönnt sich eine Portion. Bild: Thomas Renggli
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  • Gut gefülltes Restaurant: Rechtzeitig zum Rennstart zeigte sich die Sonne. Bild: Thomas Renggli
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  • Volle Konzentration für ein faires Rennen: Jury und Speaker an der Arbeit. Bild: Thomas Renggli
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Die Ehrung des Wegbegleiters

Wisel Iten, der Helbling seit über 60 Jahre gekannt hatte, ehrte seinen alten Freund und Weggefährten in rührenden Worten: «Sepp war ein Mann des Volkes – und des Radsports. Er war immer hilfsbereit und liebenswürdig. Und er führte die Statistiken so minutiös, wie kaum ein Zweiter». Seine Trainingsmethoden waren gleichsam akribisch wie hart. 

Auch Tanzlehrer

Als gelernter Tanzlehrer besass Helbling aber auch das Gefühl für elegante Zwischenschritte. Und genau diese Mischung machte es aus.  Als Trainer feierte er nicht weniger als 15 Weltmeistertitel, zehn davon mit Urs Freuler.  Entsprechend sagte der Glarner: «Fünf der Titel gehören Sepp».

Im Medaillenregen

An Olympischen Spielen gewann Sepp Helbling mit seinen Fahrern einen kompletten Medaillensatz in der Einzelverfolgung: 1980 in Moskau Gold mit Robert Dill-Bundi, 1972 in München Silber mit Xaver Kurmann und davor ebenfalls mit Kurmann 1968 in Mexiko Bronze. «Wäre Sepp nicht gewesen, ich hätte es nie soweit gebracht», so Kurmann.

Sechstagerennen und Tour de Suisse

Und Helbling war dort, wo sich die Basis des Bahnsports befindet. 23 Austragungen des Amateur-Sechstagerennens im Hallenstadion trugen seine Handschrift als Organisator. Als Kommissär stand er zudem 32-mal an der Tour de Suisse und bei drei Weltmeisterschaften am Strassenrand.

Dies war an diesem symbolträchtigen Abend – Helbling wäre am 15. Juli 90 Jahre alt geworden - auf der Offenen Rennbahn nochmals deutlich spürbar.

«Ghackets und Hörnli»

Viele seiner Freunde und Wegefährten erwiesen dem Verstorbenen die Ehre. Seine Tochter Brigitte liess im Rennbahnstübli «Ghackets und Hörnli» servieren. Es wurde erzählt, gelacht und in Erinnerungen geschwelgt – und irgendwie hatte man das Gefühl: Sepp ist noch immer da.

  • Blumen für die Sieger: Die Naturalgaben am Pistenrand. Bild: Thomas Renggli
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  • Helblings erfolgreichster Schüler: Urs Freuler (r.) im Gespräch mit Thomas Renggli. Bild: Mattias Minder
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  • Luzerner Blitz: Xaver Kurmann gewann mit Helbling WM-Titel und Olympia-Medaillen. Bild: Matthias Minder
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  • Oerliker Attraktion: Die Dernys kreisen im Zementoval. Bild: Thomas Renggli
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Thomas Renggli