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Schweiz
12.07.2025
11.07.2025 07:34 Uhr

Mit der fliegenden Kiste zum Wanderweg - Nervenkitzel inklusive

Buirä-Bähnli
Buirä-Bähnli Bild: Engelberg-Titlis
Wer die Berge auf besonders charmante Weise erleben will, fährt mit einem Büirä-Bähnli. Gerade in der Innerschweiz sind diese rustikalen Transportmittel nicht nur traditionelle Alltagshilfe, sondern ein Geheimtipp für Wanderer.
Buirä-Bähnli: Äsch-Oberalp Bähnli Bild: Heinz Staffelbach / TravelcontentGmbH

«Voore zwäi, hindä zwäi, und s Tiirli züä!» – wer mit einem ursprünglichen Büirä-Bähnli unterwegs ist, schwebt auf eine Weise hoch in die Berge und zum Wanderweg, die nicht authentischer sein könnte. Die kleinen Luftseilbahnen sind zwar winzig, aber genügen für das, was die Bauern und Älplerinnen brauchen: hoch- und runterfahren und vielleicht eine Milchkanne, ein Fuder Zaunpfähle oder einen Sack Kartoffeln mitnehmen. Und mehr Spass als die grossen Bahnen mit all ihrer Dreh- und Cabriotechnik macht es alleweil. 
Das Mekka für diese Büirä-Bähnli ist klar die Innerschweiz, und hier sind sie nicht nur Gebrauchs- und wertvolles Kulturgut, sondern auch eine touristische Attraktion. Bedient werden sie von den Bauersleuten, die an der Tal- oder Bergstation bauern und auf ihr Bähnli angewiesen sind. Hier kommen fünf der schönsten alten Büirä-Bähnli, komplett mit einer lohnenden Wanderung.


Mettlen-Rugisbalm-Lutersee-Engelberg NW


Das Doppelbähnli im Engelberger Tal

Warum einmal, wenn es auch im Zweierpack geht? Bei Grafenort gibt es dazu die beiden Bähnli von Mettlen über Rugisbalm hoch nach Eggen. Gesteuert werden die beiden Sektionen von der Mittelstation Rugisbalm aus – von Toni Töngi, der hier seinen Hof bewirtschaftet, oder von seiner Mutter. Speziell: die Gondel ist vorne und auch hinten am Tragseil aufgehängt, sodass sie sich zusammen mit dem Tragseil neigen – und bei gewissen Masten stark bewegt. Besonders bauchkribbelnd ist dies, wenn man mit der Bahn talwärts fährt. Die Wanderung ist mit viereinhalb Stunden eher lang, bietet aber viel prächtige Ausblicke in die Bergwelt um Engelberg.
Die Wanderung: Von der Bahnstation Grafenort nach Mettlen, mit den beiden Bähnchen hoch nach Eggen und nun via Hüethütte / Lutersee zum Bahnhof Engelberg. 10, 7 km, 500 m Aufstieg, 880 m Abstieg, ca. 4 ¼ Std., Schwierigkeit T2.
Info: Mettlen-Rugisbalm-Lutersee-Engelberg

  • Buirä-Bähnli: Mettlen-Rugisbalm-Lutersee-Engelberg Bild: Engelberg-Titlis, Oska Enander / TravelcontentgmbH
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  • Bild: Heinz Staffelbach / TravelcontentGmbH
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Silenen – Chilcherberge UR


Mit dem Cabrio ins Blumenparadies

Wie das Äsch-Oberalp-Bähnli ist auch dieses von der alten, luftigen Sorte ohne Kabine; man setzt sich auf eine der beiden Holzbänke, schliesst das Türchen neben dem Knie, und los geht’s – mit Fahrtwind und freiem Blick auf die Berge und tief hinab auf die Baumwipfel. Für Naturfreunde ist das Gebiet Chilcherberge – Wasserplatten ein Paradies; die mageren Wiesen werden schonend bewirtschaftet und haben dank ihrem Reichtum an Blumen und Insekten schon die Urner Wiesenmeisterschaft gewonnen. Der Weg nach Golzern führt dann durch viel Wald – ideal an einem heissen Tag. Wer Lust hat, wandert von Golzern weiter via Golzerensee (Bademöglichkeit) und P. 1165 zur Talstation Golzern (plus zwei Stunden).
Die Wanderung: Von Silenen, Dägerlohn zur Talstation, mit dem Chilcherberg-Bähnli hoch und nach Golzern (Bergstation). 5,1 km, 440 m Aufstieg, 210 m Abstieg, ca. 2 Std., Schwierigkeit T2. 
Info: www.chilcherbergen.ch

  • Buirä-Bähnli Bild: Engelberg-Titlis
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  • Buirä-Bähnli Bild: Engelberg-Titlis
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Oberrickenbach – Sinsgäu NW


Im «Schiffli» über die Weiden schweben

Oberrickenbach ist so etwas wie der Innerschweizer Kleinbahnen. Auf einer Strecke von kaum zwei Kilometern im Tal starten nicht weniger als 14 Luftseilbahnen in alle Richtungen, zu den Alpen und auch zum Bannalpsee. Zwei Sektionen von Kleinbahnen, eine mit geschlossener Kabine und eine im offenen «Niederberger Schiffli»-Stil, führen von Oberrickenbach über Spis hinauf nach Sinsgäu. Betreut wird man hier in der Regel von Josef Durrer, der bei der Mittelstation Spis aufgewachsen ist und hier zeitlebens als Bauer arbeitete. Wem die Wanderung nach Gitschenen zu kurz ist, überschreitet einfach den Brisen – das ist dann eine deutlich luftigere Wanderung von etwa vier Stunden.
Die Wanderung:    Von der Bergstation Sinsgäu über den Schonegg-Pass nach Gitschenen (Seilbahn ins Tal). 5,5 km, 320 m Aufstieg, 410 m Abstieg, ca. 2 Std., Schwierigkeit T2.
Info: https://www.engelberg.ch/bergbahnen/seilbahnen-buiraebaehnli

Buirä-Bähnli: Chilcherberge-Bähnli Bild: Heinz Staffelbach / TravelcontentGmbH


Äsch – Oberalp UR


Wanderparadies im Schächental

Dieses Büirä-Bähnli befindet sich mitten in einem fantastischen Wandergebiet im hinteren Schächental, kurz vor dem Klausenpass. Auf dieser Wanderung gibt es so viel Schönes, man möchte aus den zweieinhalb Stunden Wanderzeit am liebsten einen ganzen Tag machen: Anfänglich dem wilden Vorder Schächenbach entlang, mit dem Büirä-Bähnli hoch auf die Oberalp mit seinen drei Seelein und schliesslich durch eine fantastische Landschaft zum Klausenpass. Dazu gibt es noch drei Restaurants oder Alpbeizli am Weg und in der Höhe fantastische Blicke auf das Schärhorn und die Schächentaler Windgällen.
Die Wanderung:    Von der Bushaltestelle Unterschächen, Ribi dem Talboden entlang zur Talstation bei Äsch, mit der Luftseilbahn hoch und oben via Alpbeizli Chammli auf den Klausenpass (Bushaltestelle). 7,5 km, 470 Aufstieg, 200 m Abstieg, 2 ½ Stunden, Schwierigkeit T2.
Info: Äsch-Oberalp

  • Buirä-Bähnli: Äsch-Oberalp Bähnli Bild: Heinz Staffelbach / TravelcontentGmbH
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  • Bild: Heinz Staffelbach / TravelcontentGmbH
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Alp Selun SG


Luftig leicht zum Toggenburger Höhenweg

Buirä-Bähnli gibt es nicht nur in der Innerschweiz. Dieses kleine Bähnchen führt von Starkenbach im Toggenburg hoch auf die Alp Selun. Wie das Chilcherberge-Bähnli ist es von der offenen, luftigen Bauweise, und manchmal fahren grad noch einige Milchkannen angebunden mit. Die Alp Selun liegt wunderschön auf einem langgezogenen Plateau auf der Nordseite der Churfirsten und ist Ausgangspunkt für diverse Wanderungen. Wer Lust auf einen Gipfel hat, ersteigt gleich den Selun, eine Alternative ist der Toggenburger Höhenweg, auf dem man beispielsweise bis nach Arvenbüel ob Amden wandern kann.
Die Wanderung:    Von Starkenbach zur Talstation, mit der Seilbahn hoch und nun via Ochsenhütte und Alp Looch nach Arvenbüel, Arven. 9 km, 400 m Aufstieg, 710 m Abstieg, ca. 3 Std., Schwierigkeit T2.
Info: www.selunbahn.ch

Bild: Heinz Staffelbach / TravelcontentGmbH
Heinz Staffelbach