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Sport
06.02.2025
05.02.2025 18:52 Uhr

EHC Klotens Headcoach Marjamäki: "Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können"

Bild: EHC Kloten
Lauri Marjamäkis Fazit vor dem Schlussport in der Regular Season im grossen Interview mit ZU24.

Klotens Headcoach Lauri Marjamäki zeigt sich im Interview mit ZU24.ch insgesamt zufrieden mit der bisherigen Leistung seines Teams. Die Saisonvorbereitung verlief erfolgreich, mit sieben Siegen aus neun Testspielen, was dem Team viel Selbstvertrauen gegeben hat. Bis Weihnachten spielte Kloten auf einem sehr guten Niveau, doch in den letzten sechs Wochen machten zahlreiche Verletzungen dem Team zu schaffen. "Teilweise fehlten fünf bis acht Spieler, was eine konstante Aufstellung erschwerte und zu Leistungsschwankungen führte" so Marjamäki. Dennoch sieht Klotens Übungsleiter solche Phasen als wertvolle Erfahrungen, um zu lernen, mit Rückschlägen umzugehen.

Der Unterschied zwischen Mittelmass und Spitzenteams

Marjamäki betont, dass es wichtig sei, bereits im Vorfeld auf schwierige Phasen vorbereitet zu sein. Trotz der Verletzungen habe das Team bewiesen, dass es zusammenhält und sich an verschiedene (Stress-)Situationen anpassen kann. Kloten habe weniger finanzielle Mittel als grosse Teams wie Zürich oder Lausanne und dadurch auch eine geringere Kadertiefe. Dennoch zählt für ihn vor allem das Teamwork: „Fünf blaue Trikots gegen fünf weisse Trikots – Namen auf dem Papier seien zweitrangig" meint Lauri Marjamäki lakonisch.

Bild: Reto Turotti, Szenemagazin

Schwächen bei den Spezialteams, aber starke Fünf-gegen-Fünf-Leistung

Ein Schwachpunkt in dieser Saison ist das Powerplay (PP) und das Penalty Killing (PK), wo Kloten ligaweit auf dem letzten Platz steht. Dennoch ist das Team in der Tabelle weit oben, was zeigt, dass die Fünf-gegen-Fünf-Leistung stark ist. Kloten spielt diszipliniert, strukturiert und erzielte viele Tore im Gleichzahlspiel. Gegner respektieren Kloten inzwischen mehr und stellen sich taktisch auf das Team ein, was es schwieriger macht, direkte Angriffe zu fahren. Trotzdem das klare Fazit des Chefcoach: "Um weiterhin erfolgreich zu sein, müssen jedoch Lösungen für die Spezialteams gefunden werden."

Umgang mit Ausfällen und mentaler Stärke

"Der Ausfall von Miro Aaltonen, einem der wichtigsten Spieler, stellt und stellte das Team vor grosse Herausforderungen", so Lauri Mariamäki. Er forderte seine Spieler auf, sich auf das zu konzentrieren, was sie kontrollieren können. Die mentale Einstellung sei entscheidend, um sich in schwierigen Phasen nicht von negativen Gedanken beeinflussen zu lassen. Besonders im Spiel gegen Freiburg habe er gesehen, dass die Mannschaft den sechsten Tabellenplatz (zu) fest im Blick hatte, und der Druck dazu führte, dass nicht das gewohnte Niveau abgerufen wurde.

Effizienz und Chancenverwertung als Schlüssel

Marjamäki glaubt, dass Kloten in vielen Spielen gut gespielt, aber nicht immer die notwendige Effizienz vor dem Tor gezeigt hat. Marjamäki: "In einigen Spielen ist das Team dominant gewesen, habe aber durch zwei Gegentore im Powerplay verloren". Trotzdem sieht er, dass Kloten in dieser Saison insgesamt weiterentwickelt hat und sich als Mannschaft stabilisiert.

Bild: Peter Wick

Erwartungen für den Saisonendspurt und die Playoffs

Während er Nationalmannschaftspause nimmt das Team zunächst eine kurze Auszeit nehmen, um dann mit frischer Energie zurückzukommen. "Es ist eminent wichtig, dass die Spieler für ein paar Tage den Kopf frei kriegen und nicht nur über Hockey nachdenken müssen", so der Finne. In der Trainingswoche vor dem nächsten Heimspiel gegen Lausanne sollen dann taktische Elemente und Spezialteams im Fokus stehen.

Marjamäki bleibt optimistisch für den Saisonendspurt. Ziel sei es weiterhin, sich in der Liga zu etablieren, junge Spieler zu entwickeln und langfristig eine stabile Struktur aufzubauen. Marjamäki: "Man will natürlich die direkte Playoff-Qualifikation schaffen und sich nun für die entscheidende Phase der Saison bestmöglich vorbereiten".

EHC Kloten Headcoarch Lauri Marjamäki beim aktiven Coachen Bild: Reto Turotti, Szenemagazin

Marjamäki über seine Zeit in Kloten und die Schweizer Liga

Für den Finnen ist Kloten seine erste Trainerstation im Ausland, nachdem er zuvor in der KHL und der finnischen Liga tätig war. Die Schweizer Liga gefällt ihm sehr – sie ist schnell, intensiv und qualitativ hochwertig. Besonders beeindruckt ihn die mentale Einstellung der Spieler. Er glaubt einen kleinen Unterschied zwischen den Finnen und den Schweizer erkannt zu haben - "einige Schweizer könnten vielleicht etwas mehr Eigeninitiative zeigen, und sich so individuell weiterentwickeln, das scheint in Finnland gegeben" mutmast der Finnische Erfolgstrainer bei Kloten.

Kloten habe sich als Ausbildungsklub etabliert, in dem talentierte Spieler ihre Karriere voranbringen können. Allerdings sei es normal, dass Top-Spieler wie Sami Niku oder Miro Aaltonen irgendwann lukrativere Angebote aus dem Ausland erhalten. Marjamäki will mit seinem Team eine Kultur etablieren, in der hart trainiert und nach hohen sportlichen Massstäben gearbeitet wird.

Probleme bei Auswärtsspielen und der Heimvorteil

Ein grosses Rätsel ist auch für Marjamäki der extreme Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen. Während Kloten 48 Punkte in Heimspielen holte, sind es auswärts nur 20 Punkte. "It is weard to me to see the difference between the home and the away-gemes - der Leistungsunterschied zwischen den Heim- und Auswärtsspielen sind eigentlich unerklärlich - vielleicht müssen wir einen anderen Bus für die Auswärtsspiele nehmen" meint Lauri Marjamäki am Schluss des Gespräches lachend. 

pw