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Region Bülach
01.09.2025
01.09.2025 13:40 Uhr

Eglisau: Erweiterung der Deponie Schwanental sorgt für offene Fragen

Das rote Rechteck zeigt in etwa die Ausdehung der geplanten Deponie
Das rote Rechteck zeigt in etwa die Ausdehung der geplanten Deponie Bild: pw
Ausbau für 27 Jahre geplant – Gemeinde setzt auf Umweltauflagen und Verkehrskonzepte

Nach dem Totalabsturz an der Gemeindeversammlung zur Rafzer Deponie Bleiki wird nun eine weitere Deponie im Rafzerfeld spruchreif. Allerdings gibt es zwischen der geplanten Deponie Bleiki und der Deponie Schwanental in Eglisau grosse Unterschiede: In Eglisau soll ausschliesslich mineralischer Bauschutt deponiert werden.

Die Deponie Schwanental, die bereits seit 2010 mineralischen Bauschutt aus der Region aufnimmt, soll in Richtung Norden um rund 11 Hektaren erweitert werden. Damit würde der Betrieb, der nach aktuellem Stand im Jahr 2027 voll ausgelastet ist, um weitere 27 Jahre verlängert.

Bedarf ja – aber zu welchem Preis?

Dass Bauabfälle deponiert werden müssen, ist unbestritten. Doch die geplante Erweiterung wirft Fragen auf: Jährlich bis zu 100'000 Tonnen Bauschutt sollen künftig angeliefert werden – ein deutlicher Anstieg gegenüber den bisherigen Mengen. Kritiker befürchten, dass dies längerfristig zu einer massiven Belastung der Landschaft und des Verkehrs führen könnte, auch wenn die Gemeinde betont, dass die Ortsdurchfahrt von Eglisau nicht zusätzlich belastet werde.

Verkehrsversprechen unter Beobachtung

Besonders der Transport per LKW ist ein Reizthema. Zwar sollen Kies- und Aushubtransporte kombiniert und damit Leerfahrten vermieden werden, und eine geplante Bahnverladestation in Wil soll den Bahnanteil erhöhen. Doch bisher gibt es nur Absichtserklärungen – verbindliche Vorgaben fehlen. Der Gemeinderat fordert deshalb klare Zielvorgaben und eine Pflicht zur Erfassung der Bahnfahrten, um sicherzustellen, dass die Entlastung tatsächlich eintritt.

Bild: Gemeinde Eglisau

Umweltauflagen und Renaturierung

Die Betreiber verweisen auf strenge Umweltauflagen des AWEL: Sickerwasser werde überwacht, und nach der Auffüllung sei eine Renaturierung geplant, die wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna schaffen soll. Rund 15 Prozent der Erweiterungsfläche sollen zudem von Beginn an als Naturschutzfläche gestaltet werden. Doch Umweltschützer erinnern daran, dass solche Versprechen in der Vergangenheit nicht immer eingehalten wurden und fordern unabhängige Kontrollen.

Balance zwischen Nutzen und Belastung

Der Gemeinderat Eglisau unterstützt das Projekt grundsätzlich. Für die Gemeinde ist die Deponie ein notwendiger Teil der regionalen Entsorgungsinfrastruktur, der zudem kurze Transportwege ermöglicht. Dennoch bleibt die Frage, ob die langfristigen Folgen für Landschaft, Natur und Anwohner ausreichend berücksichtigt sind.

Mit der öffentlichen Auflage des Gestaltungsplans und der Umweltverträglichkeitsprüfung ist der nächste Schritt im Verfahren gemacht – ob die Erweiterung aber so reibungslos umgesetzt werden kann, wie Gemeinde und Betreiber es darstellen, wird sich zeigen.

pw