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18.08.2025
18.08.2025 08:40 Uhr

«Donnschtig-Jass»: Das Erfolgsrezept von Hüntwangen und Eglisau

Roland Ruckstuhl, Matthias Hauser und Peter Markt (von Links nach Rechts) bei der Dankensrede für die unermüdlichen Helferinnen und Helfer
Roland Ruckstuhl, Matthias Hauser und Peter Markt (von Links nach Rechts) bei der Dankensrede für die unermüdlichen Helferinnen und Helfer Bild: maximedia.tv
Zwei Gemeinden, ein Traum: Hüntwangen und Eglisau zeigen, wie man gemeinsam Grosses schafft – und schreiben «Donnschtig-Jass»-Geschichte.

Es begann an einer Jubiläumsfeier. Der Eglisauer Gemeindepräsident Roland Ruckstuhl kam ins Gespräch mit Peter Merkt, Gemeinderat von Hüntwangen. Ruckstuhl suchte eine Partnergemeinde für den Donnschtig-Jass – eine TV-Livesendung, die Tausende ins Dorf lockt. Merkt hörte zu, trug die Idee nach Hüntwangen – und dort begann das Ringen um eine Entscheidung.

„Das ist eine Nummer zu gross für Hüntwangen“, erinnert sich Gemeindepräsident Matthias Hauser. Berichte aus anderen Austragungsorten klangen abschreckend: 8’000 Gäste, über 400 Helferinnen und Helfer, ein Organisationsaufwand im sechsstelligen Frankenbereich – und am Ende rote Zahlen. Für die kleine Gemeinde ohne touristisches Marketingziel schien das ein riskantes Unterfangen.

Doch statt die Idee abzulehnen, formulierte der Hüntwanger Gemeinderat Bedingungen: ein gemeinsames Organisationskomitee mit Eglisau, keine Belastung des Gemeindepersonals und ein Finanzplan, der ein Defizit vermeiden sollte. Hauser: „Wir wollten ein Fest, das Freude macht – nicht eines, das Löcher in die Kasse reisst.“

Der Plan stand: Ein neu gegründeter Verein übernahm die Rolle des OK, suchte Personal, koordinierte die Aufgaben und trieb die Sponsorensuche voran. Mit Eglisau an der Seite war klar: Die Chancen auf genügend finanzielle Unterstützung waren um ein Vielfaches grösser als für Hüntwangen allein.

Für Hauser war die Zusammenarbeit von Anfang an auf Augenhöhe: „Es ging im OK absolut nie um Gemeinde gegen Gemeinde, sondern um Sachfragen. Wir haben am gleichen Strick gezogen.“ Auch Merkt, der als Hüntwanger Vertreter im OK „Donnschtig-Jass Rafzerfeld“ tief in die Organisation eingebunden war, lobt die partnerschaftliche Abstimmung.

Dann kam der grosse Abend. Der Hüntwanger Dorfplatz verwandelte sich in ein Volksfest. Das Schweizer Fernsehen ging live auf Sendung – und am Ende lagen sich alle in den Armen. Hauser: „Wir sind unseren Jasserinnen und Jassern und dem Schicksal sehr dankbar. Wir hätten aber auch für Eglisau gejubelt“

Pannen in der Organisation gab es keine. Dafür blieb die Gewissheit, dass das Projekt ein Musterbeispiel für funktionierende regionale Zusammenarbeit ist. „Ohne Eglisauer Hilfe wäre der Donnschtig Jass in Hüntwangen nicht möglich gewesen. Punkt.“, sagt Hauser.

Und schon jetzt ist klar: Gewonnen hat die Region! Für den Gemeindepräsident von Hüntwangen, Matthias Hauser, steht fest: „Gemeinsame Projekte sind Zukunft.“

mj