Ich bin ein Coop-Kind. Seit über 50 Jahren. Treu, loyal, fast schon romantisch verklärt – wie ein Fan, der selbst bei Niederlagen noch applaudiert.
Doch jetzt ist Schluss mit lustig.
Was sich im Coop Hüntwangen derzeit abspielt, ist keine Niederlage mehr – das ist ein Versorgungs-Desaster in Zeitlupe.
Heute wieder erlebt:
Ein empörter Kunde macht lautstark seinem Frust Luft. Kein Gemüse, keine Früchte, kein Verständnis. Und siehe da – wie auf Knopfdruck bilden sich Grüppchen von Kopfnickern:
„Stimmt!“, „Schon wieder!“, „Ich geh jetzt in die Migros!“
Eine Szene wie aus einem dystopischen Supermarktfilm – nur leider völlig real.
Gemüseabteilung? Ein Trauerspiel.
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Keine Zwiebeln (ein Kunde riss sogar ein Netz auf, um eine einzelne zu ergattern)
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Kein Weisskabis – gibt’s nur in der Migros
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Kein Chicorée, kein Blumenkohl
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Kartoffeln? Nur noch in der Bio-Variante
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Und oft ist das Wenige, das da ist, nicht mal frisch
Wer Pech hat, darf aus einer Handvoll lieblos herumliegender Reste wählen – als wäre man am Sonntagabend im Dorflädeli statt an einem Werktag im Grossverteiler.
Und das Personal?
Stumm wie Broccoli.
Auf die Reklamation des Kunden reagierte ein Mitarbeiter mit wortloser Flucht – keine Erklärung, keine Entschuldigung. Einfach weggelaufen. Das muss man auch mal schaffen.
Butter weg, Milch weg – Vertrauen auch bald?
Doch nicht nur Gemüse ist Mangelware:
Vor wenigen Wochen – am Wochenende – keine Butter. Keine Milch.
GRUNDNAHRUNGSMITTEL, wohlgemerkt. Produkte, die nicht mal schnell verderben. Wie wird hier eigentlich disponiert?
Wie man das nennt?
Nicht Pech. Nicht Einzelfall. Sondern Systemversagen.
Währenddessen, nur wenige Schritte entfernt in der Migros:
Ein Obst- und Gemüseparadies. Frisch. Voll. Gepflegt.
Hier will man einkaufen – nicht fliehen.
Fazit? Bitter, aber ehrlich:
Müssen wir Coop-Kinder jetzt wirklich Migros-Kinder werden, nur um wieder ganz normale Lebensmittel zu bekommen?
Wer heute in Hüntwangen auf seinen Coop setzt, braucht Nerven aus Drahtseil – oder einen Plan B gleich nebenan.
Ich schreibe diesen Text nicht, weil ich Coop endgültig aufgeben will –
sondern weil ich noch Hoffnung habe.
Ich wünsche mir, dass der Coop Hüntwangen wieder das wird, was er einmal war:
Ein verlässlicher Ort für frische Lebensmittel.
Nicht ein Ort, an dem man sich als Kunde fürs Dabeibleiben schämen muss.