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Leserbrief
Region Bülach
24.07.2025
25.07.2025 16:30 Uhr

Emöprung im Coop Hüntwangen – jetzt reicht’s den Kunden!

Frisch, regional, saisonal – und leider auch: nicht vorhanden.
Frisch, regional, saisonal – und leider auch: nicht vorhanden. Bild: V. Aeschbacher
Was tun, wenn der eigene Lieblingsladen zur Einkaufs-Zumutung wird? In Coop Hüntwangen erleben Kundinnen und Kunden immer häufiger leere Gestelle, mangelnde Frische – und sprachloses Personal. Die Geduld schwindet. Selbst eingefleischte Coop-Kinder stehen plötzlich vor einem Tabubruch: dem Gang in die Migros.

Ich bin ein Coop-Kind. Seit über 50 Jahren. Treu, loyal, fast schon romantisch verklärt – wie ein Fan, der selbst bei Niederlagen noch applaudiert.
Doch jetzt ist Schluss mit lustig.
Was sich im Coop Hüntwangen derzeit abspielt, ist keine Niederlage mehr – das ist ein Versorgungs-Desaster in Zeitlupe.

Heute wieder erlebt:
Ein empörter Kunde macht lautstark seinem Frust Luft. Kein Gemüse, keine Früchte, kein Verständnis. Und siehe da – wie auf Knopfdruck bilden sich Grüppchen von Kopfnickern:
„Stimmt!“, „Schon wieder!“, „Ich geh jetzt in die Migros!“
Eine Szene wie aus einem dystopischen Supermarktfilm – nur leider völlig real.

Gemüseabteilung? Ein Trauerspiel.

  • Keine Zwiebeln (ein Kunde riss sogar ein Netz auf, um eine einzelne zu ergattern)

  • Kein Weisskabis – gibt’s nur in der Migros

  • Kein Chicorée, kein Blumenkohl

  • Kartoffeln? Nur noch in der Bio-Variante

  • Und oft ist das Wenige, das da ist, nicht mal frisch

Wer Pech hat, darf aus einer Handvoll lieblos herumliegender Reste wählen – als wäre man am Sonntagabend im Dorflädeli statt an einem Werktag im Grossverteiler.

Und das Personal?
Stumm wie Broccoli.
Auf die Reklamation des Kunden reagierte ein Mitarbeiter mit wortloser Flucht – keine Erklärung, keine Entschuldigung. Einfach weggelaufen. Das muss man auch mal schaffen.

Butter weg, Milch weg – Vertrauen auch bald?

Doch nicht nur Gemüse ist Mangelware:
Vor wenigen Wochen – am Wochenende – keine Butter. Keine Milch.
GRUNDNAHRUNGSMITTEL, wohlgemerkt. Produkte, die nicht mal schnell verderben. Wie wird hier eigentlich disponiert?

Wie man das nennt?
Nicht Pech. Nicht Einzelfall. Sondern Systemversagen.

Währenddessen, nur wenige Schritte entfernt in der Migros:
Ein Obst- und Gemüseparadies. Frisch. Voll. Gepflegt.
Hier will man einkaufen – nicht fliehen.

Fazit? Bitter, aber ehrlich:

Müssen wir Coop-Kinder jetzt wirklich Migros-Kinder werden, nur um wieder ganz normale Lebensmittel zu bekommen?
Wer heute in Hüntwangen auf seinen Coop setzt, braucht Nerven aus Drahtseil – oder einen Plan B gleich nebenan.

Ich schreibe diesen Text nicht, weil ich Coop endgültig aufgeben will –
sondern weil ich noch Hoffnung habe.
Ich wünsche mir, dass der Coop Hüntwangen wieder das wird, was er einmal war:
Ein verlässlicher Ort für frische Lebensmittel.
Nicht ein Ort, an dem man sich als Kunde fürs Dabeibleiben schämen muss.

Leserinnen und Leser können ZU24.ch jederzeit Leserbriefe zusenden, wir freuen uns sehr auf Ihre Beiträge und Anmerkungen!

Über eine mögliche Veröffentlichung entscheidet die Redaktionsleitung. 

Coop Hüntwangen: Viele offene Fragen zur Versorgungslage

Im aktuellen Fall rund um den Leserbrief zum Coop Hüntwangen hat die Redaktion von ZU24.ch am Freitagmittag die Medienstelle von Coop per E-Mail kontaktiert und folgende Fragen gestellt:

  • Der Coop Hüntwangen wurde in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, das Sortiment sei zu knapp. Gab es zuletzt Änderungen in der Belieferung oder bei den Lieferketten?

  • Wer ist in einer kleinen Filiale wie Hüntwangen für die Nachbestellung und Auffüllung der Waren zuständig?

  • Wie erklären Sie, dass gewisse Grundnahrungsmittel – beispielsweise Butter oder Milch – nur noch als Bio-Variante oder gar nicht mehr erhältlich sind?

  • Haben Sie ähnliche Rückmeldungen auch aus anderen Regionen erhalten?

  • Möchten Sie den Leserinnen und Lesern von ZU24.ch sowie den Coop-Kundinnen und -Kunden im Zürcher Unterland noch etwas mitteilen?

Die Medienstelle von Coop teilte der Redaktion schriftlich mit (Zitat):
«Vielen Dank für Ihre Anfrage. In den letzten Tagen gab es punktuell Herausforderungen bei der Belieferung der betreffenden Verkaufsstelle. Die Situation hat sich aber bereits wieder normalisiert, wodurch wir von einer weiterführenden Stellungnahme absehen.»

Gemäss Informationen von ZU24.ch bestehen die Versorgungsprobleme im Coop Hüntwangen jedoch nicht erst seit wenigen Tagen. Die Redaktion und zahlreiche Leserinnen und Leser stellen sich daher weiterhin Fragen – insbesondere, da ein Teil der Anfrage unbeantwortet bleibt.

 

V. Aeschbacher