Vor dem Bezirksgericht Bülach muss sich nun ein 20-jähriger Mann verantworten, der im vergangenen Winter zwei Betreuerinnen in einem Heim in Bassersdorf mit einem Messer schwer verletzt hat - siehe Beitrag von ZU24 - Angriff auf Mitarbeiterinnen in Basserdorfer Jugendheim dazu. Der Angriff erfolgte offenbar, nachdem ihm sein Mobiltelefon entzogen worden war. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten mehrfache versuchte vorsätzliche Tötung vor.
Gewalt nach Handy-Entzug
Gemäss Anklageschrift geriet der junge Mann ausser Kontrolle, als eine Betreuerin ihm das Mobiltelefon nicht zurückgab. Daraufhin griff er zu einem mitgebrachten Steakmesser und stach auf die Frau ein. Als eine Kollegin und ein Praktikant zu Hilfe eilten, eskalierte die Situation weiter.
Beide Betreuerinnen wurden im Verlauf der Auseinandersetzung mit dem Messer mehrfach im Gesicht verletzt – teils, als sie am Boden lagen. Die Verletzungen führten zu bleibenden Narben, laut Anklage wäre auch eine dauerhafte Schädigung der Augen möglich gewesen. Zudem soll der Mann eine der Frauen mit dem Tod bedroht haben.
Praktikant greift ein – Täter wird überwältigt
Dem beherzten Eingreifen eines Praktikanten ist es zu verdanken, dass die Situation nicht noch schlimmer endete. Er attackierte den Beschuldigten mit einer Giesskanne und konnte ihm das Messer entreissen. Der mutmassliche Täter wurde bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Der Praktikant selbst blieb unverletzt, erlitt jedoch einen erheblichen Schock.
Gericht prüft Schuldfähigkeit
Im laufenden Verfahren wird auch die psychische Verfassung des jungen Mannes untersucht. Ob eine stationäre therapeutische Massnahme beantragt wird, bleibt ebenso wie das Strafmass noch offen – die Staatsanwaltschaft will ihren Antrag im Laufe des Prozesses bekannt geben.
Der Fall sorgt überregional für Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen der Brutalität der Tat in einer eigentlich geschützten Umgebung. Das Urteil des Bezirksgerichts wird in den kommenden Tagen erwartet.