Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Region Kloten
12.11.2024
12.11.2024 05:10 Uhr

Schawinski und Somm duellierten sich im Unterland

Bild: Marc Jäggi
Das Radio 1 Talkformat «Roger gegen Markus on Tour» machte gestern Halt in Wallisellen. Beim Thema Trump attackierten sich Roger Schawinski und Markus Somm heftig. zu24 war dabei.

Das Radio 1 Talkformat «Roger gegen Markus on Tour» machte gestern Halt in Wallisellen und bot eine leidenschaftliche Debatte, die das Publikum im Atrium von Schubiger Möbel beim Glattzentrum elektrisierte. Patron Urs Schubiger schaffte bezüglich Standort zwar kurzerhand Klarheit und offenbarte dem Chronisten, dass sich der Schubiger Hauptsitz auf Zürcher Boden befinde. Um Haaresbreite am Zürcher Unterland vorbei also. Ein Detail, welches wir ausnahmsweise gekonnt ignorieren.

Rund 200 Gäste verfolgten das Duell der beiden prominenten Medienschaffenden Roger Schawinski, Radio 1-Chef, und Markus Somm, Verleger des «Nebelspalter». Die Mischung aus persönlicher Rivalität, pointierten Kommentaren und journalistischer Finesse sorgte für eine volle Halle und eine aussergewöhnliche Stimmung.

Schon zu Beginn ging Schawinski in den Angriff. Mit einem verschmitzten Seitenhieb erinnerte er daran, dass Somm in der Vergangenheit oft falsche Prognosen abgegeben habe. Somm nahm die Spitzen gelassen und versuchte, den Angriff mit einem Lachen abzuwehren.

 

Bild: Marc Jäggi

Knappe Einigkeit beim Genderstern und antisemitischen Ausschreitungen

Einer der ersten Schwerpunkte des Abends war die aktuelle Debatte um den Genderstern in Zürich, der aufgrund einer städtischen Abstimmung in den Fokus gerückt ist. Überraschenderweise zeigten sich Schawinski und Somm hier nahezu einig. Beide sind keine Fans von dieser Art der Inklusion. Die Einigkeit hielt auch kurz bei einem weiteren brisanten Thema an: antisemitische Ausschreitungen in Amsterdam. Während beide das Problem mit Besorgnis betrachteten, spaltete jedoch die Frage nach den Ursachen. Somm machte dabei nicht integrierte Migranten für die Ausschreitungen verantwortlich. Insgesamt widmeten sich die beiden dem Genderstern und den Ausschreitungen nur für etwa zwölf Minuten – dann folgte der Showdown.

Showdown um Trump – und die Kontroverse lebt auf

Beim Thema Donald Trump kochten die Emotionen hoch. Somm, der als Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten bekannt ist, überraschte das Publikum mit der Aussage, dass er sich eigentlich lieber einen anderen Republikaner als Trump an der Spitze gewünscht hätte. Mit einem verschmitzten Lächeln fügte er hinzu, dass die Konstellation dennoch ideal sei, schon nur um Schawinski zu provozieren. Die Gäste reagierten mit gemischtem Gelächter und Applaus, als Schawinski Somm aufforderte, seinen Wortanteil zu zügeln und keinen Monolog zu führen.

Die Positionen blieben unvereinbar: Somm plädierte dafür, das „Phänomen Trump“ differenziert zu betrachten und die Entwicklungen abzuwarten, während Schawinski warnte, die Medien dürften Trumps Einfluss und politische Entscheidungen nicht unterschätzen. Er betonte, dass die Schweizer Medien besonnen berichtet hätten, während radikale Stimmen vor allem in US-amerikanischen Podcasts und sozialen Netzwerken zu finden seien.

Die Wirtschaftspolitik von Trump und den Republikanern war ein weiteres Reizthema, genau so wie die Migrationspolitik in den USA. Der Nebelspalter- Verleger griff die Migrationspolitik der Biden-Administration scharf an. Schawinski stimmte zu, dass dieses Thema von der US-Regierung vernachlässigt worden sei – ein seltener Moment der Zustimmung zwischen den beiden Kontrahenten.

 

Bild: Marc Jäggi

Stille bei der Ukraine-Frage

Gegen Schluss der Debatte fragte Schawinski nach der Situation in der Ukraine unter einem US Präsidenten Trump. Der neue Präsident reklamiert für sich, den Krieg noch vor Amtsantritt beendet zu haben. Aber zu welchem Preis für die Ukraien? Markus Somm hielt für einen Moment inne. Er gestand, dass die Situation unter Trump schwerwiegende Folgen für die Ukraine und Europa haben könnte. Somm, der westliche Unterstützung für die Ukraine im Kampf gegen Russland befürwortet, zeigte sich hier nachdenklich – eine leise, aber kraftvolle Zäsur inmitten des ansonsten lautstarken Duells.

Die live Sendung von "Roger gegen Markus on Tour" bewies erneut, dass das Zusammenspiel aus persönlicher Rivalität, pointierten Debatten und journalistischer Schlagkraft ein fesselndes mediales Spektakel bietet. Wer das gestrige Duell verpasst hat, kann die Sendung in diesem Artikel in voller Länge nachhören. zu24 Audio stellt seinen Leserinnen und Lesern die gestrige "Roger gegen Markus" Ausgabe exklusiv zur Verfügung.  

Bild: Marc Jäggi
mj