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Region Bülach
26.08.2024
26.08.2024 06:54 Uhr

Eglisau: «Donnschtig-Jass» als Wahlkampf-Lokomotive?

Bild: mj/Gemeine Eglisau
«Es ist auffällig, wie sich Akteure bereits in Stellung für die kommenden Wahlen bringen», sagt der Gemeindepräsident. Er gehöre nicht dazu, trotz Mega-Projekt «Donnschtig-Jass».

Der Eglisauer Gemeindepräsident Roland Ruckstuhl hat keine einfache Zeit. Die Herausforderungen in der 5'667 Seelen-Gemeinde am Rhein sind gross und werden kontrovers besprochen. Um das "WIR-Gefühl" in Eglisau zu stärken, soll im Sommer 2025 die quotenstarke SRF-Sendung "Donnschtig-Jass" in Eglisau Halt machen. Will sich Ruckstuhl mit dem Trumpf SRF bereits für die Gemeinderats-Wahlen 2026 positionieren? Ist das dringend gesuchte Organisations-Komitee beisammen? Und wie stehen die Chancen für den Zuschlag durch das Schweizer Fernsehen? zu24 hat vom Eglisauer Gemeindepräsidenten Roland Ruckstuhl zu allen Fragen Antworten bekommen. 

zu24: Steht das Organisations-Komitee «Donnschtig-Jass Eglisau» oder wurde das Projekt „begraben“?

Roland Ruckstuhl: Wir haben uns am letzten Mittwoch zu einer ersten OK-Konstituierungssitzung getroffen und zunächst alle «Ämtli» und Herausforderungen besprochen. Da wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen, ob der Anlass in Eglisau tatsächlich stattfinden wird, arbeiten wir bewusst noch nicht in voller Besetzung.

zu24: Wie viele Personen sind im Komitee und wer?

Roland Ruckstuhl: Wir sind mittlerweile etwa zehn Leute, die sich bereit erklärt haben, im OK mitzuwirken. Wie erwähnt, wollen wir das aber noch ergänzen, damit nicht zu viel auf den Schultern der einzelnen Leute lastet. Sobald wir das Komitee definitiv zusammengestellt haben, werden wir entsprechend informieren, wie es sich zusammensetzt.

zu24: Wie sieht es seitens SRF aus? Gibt es da schon Signale?

Roland Ruckstuhl: Ich kann so viel sagen, dass wir im Moment grundsätzlich positive Signale haben; das Schweizer Fernsehen ist sehr an Eglisau als Austragungsort interessiert. Schön wäre es, wenn ebenso aus dem Rafzerfeld unsere Jass-Gegner kommen. Das erleichtert die Organisation enorm, weil vieles miteinander geplant werden könnte. Entsprechende Gespräche laufen. Der Gemeinderat ist informiert und interessiert, benötigt jedoch noch weitere Informationen, um eine Entscheidung zu treffen. Sobald wir konkrete Zahlen zu Budget und Durchführbarkeit ausgearbeitet haben, wird das Geschäft definitiv beraten. Mit den betroffenen Liegenschaften haben wir ebenfalls bereits Gespräche geführt, ob wir den Event vor ihrer Haustüre durchführen dürfen. Auch hier haben uns alle Angefragten bereits signalisiert, dass sie dahinterstehen.

zu24: Wo sehen Sie als Gemeindepräsident den Anlass in Eglisau?

Roland Ruckstuhl: Wir haben mit dem SRF alle möglichen Plätze hier in Eglisau angeschaut und sind übereingekommen, dass die Lochmühle am geeignetsten wäre, auch für das Aufstellen der Jass- und Event-Zelte. Hier hat man auch die schönste Sicht auf das Städtli; das ist dem Schweizer Fernsehen enorm wichtig, da sie auf bildstarke Elemente setzen.

zu24: Das Drachenbootrennen war der Hammer, das 100-Jahr-Jubiläum des TV war sensationell, der 1. August war sehr gut, der Städtliabend eine Wucht: Glauben Sie wirklich, Eglisau habe einen "Donnschtig-Jass" als gesellschaftlicher Kitt nötig?

Roland Ruckstuhl: Das Wort «Wir-Gefühl» habe ich von allen ehemals teilnehmenden Gemeinden gehört, welche ich im Vorfeld kontaktiert habe. Es ist ein Unterschied, ob man passiv an einem Anlass als Konsument und Gast teilnimmt oder sich aktiv am Entstehen beteiligt. Ähnlich wie bei der TV-Sendung «SF bi de Lüt - Ein Ort nimmt ab», welche im Jahre 2007 ebenso in Eglisau stattfand, ist die gesamte Bevölkerung involviert; es jassen Eglisauerinnen und Eglisauer für ihre Gemeinde. Dazu gibt es Vorausscheidungsturniere. Das gibt ein gewisses Olympia-Feeling, bei dem alle mit den Protagonisten mitfiebern und die Daumen drücken. Ich durfte dies selbst oft miterleben – das ist etwas, das unvergessen bleibt.

zu24: Sehen Sie den Mega-Event auch ein wenig als Wahlkampf-Lokomotive für ihre Wiederwahl in zwei Jahren?

Roland Ruckstuhl: Es ist in der Tat auffällig, wie sich einzelne Akteure bereits in Stellung für die kommenden Wahlen bringen. Ich allerdings habe andere Beweggründe: Ich erachte es zum einen als meinen Job, als gewählter Gemeinderatspräsident für und mit Eglisau einzustehen. Dann haben wir in Zukunft einige Herausforderungen zu meistern, bei denen ganz Eglisau am selben Strick ziehen sollte. Ich möchte, dass wir auch mal über andere Themen am Stammtisch oder auf der Straße sprechen können, als die ganze Zeit über Verkehr oder Parkplätze. Vor allem aber möchte ich, dass es im Kanton, ja gar in der ganzen Schweiz, mehr Schlagzeilen über unser schönes Städtli gibt, als dass über negative und leider nicht zu vermeidende Unterfangen zu lesen ist.

 

 

 

mj