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09.05.2024
09.05.2024 02:52 Uhr

"Harmonische" Podiumsdiskussion in Winkel um freien Gemeinderatssitz am 9. Juni

Bild: Pete Wick
Im zweiten Wahlgang für die Ersatzwahl für den Gemeinderat stehen sich Lejla Salihu (SP) und Roger von Euw (SVP) - und eigentlich zwei Weltbilder gegenüber, zu spüren war an der Podiumsdiskussion allerdings wenig.

Im ersten Wahlgang vereinten Roger von Euw von der SVP 775, und Lejla Salihu von der SP 603 Stimmen auf sich. Die beiden weiteren Kandidaten Martin Hoof (Mitte) und Willy Wismer (FDP) hatten keine Chance und treten nicht zum zweiten Wahlgang am 9. Juni an. Am Mittwochabend 8. Mai, fand im Breitisaal in Winkel eine Podiumsdiskussion zwischen den beiden übrig gebliebenen Kandidaten/Kandidatin statt. Die Parteiangehörigkeit, das Geschlecht, die Herkunft und Integration der beiden versprachen einen spannenden Abend, und so war das Podium, welches von Frau Salihu angestossen wurde, trotz des schwierigen Datums (Abend vor Auffahrt) mit rund 80 Personen sehr gut besucht.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, stellte der Moderator Roger Suter vom Stadtanzeiger Opfikon verschiedene Fragen, welche Winkel betreffen und von von Euw, wie auch Salihu meist eloquent und Ihrem Standpunkt und Parteiangehörigkeit entsprechend beantworteten. Suter stellte nach gut einer halben Stunde erstaunt fest, dass die Meinungsunterschiede sehr klein waren. Beispielsweise portierten beide einen sicheren Schulweg bzw. sichere Strassen. Selbst beim aktuell tiefen Gemeinde-Steuerfuss wollen sowohl die linke Salihu, wie auch der Rechte von Euw trotz anstehender grösserer Infrastrukturprojekte in den kommenden Jahren, nur mit Augenmass und wenn dann sanfte Anpassungen vornehmen. Beide sind sich einig, dass Winkel neben anderen Vorzügen vom tiefen Steuerfuss profitiert und dies soll auch so bleiben. Eher problematisch sieht Lejla Salihu die Entwicklung der Wohnpreise (Miete und Bodenpreise), es sei für eine normal verdienende Familie schwierig sich eine geeignete Mietwohnung oder ein Eigenheim zu leisten, von Euw sagt dazu, dass dies ein Zeichen der Beliebtheit der Gemeinde in der Region sei - sprich der Nachfrage-Angebot-Effekt.

Reges Interesse an der Podiumsdiskussion in Winkel Bild: Peter Wick, Maximedia AG

Das massive Bevölkerungswachstum in Winkel und die einhergehenden Infrastrukturprojekte werden als die grösste Herausforderung in den kommenden Jahren angesehen. Es stehen Bauten im Bereich von mehr als 10 Millionen an. Diese Ausgaben für Neu- und Ausbauten müssen gut geplant und geführt werden. Die konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderates findet nach den Wahlen statt, dort wird auch klar, welches Ressort die neue Gemeinderätin/der neue Gemeinderat bekleiden wird. Wahrscheinlich ist aber, dass das freiwerdende Ressort "Bau, Sicherheit und Umwelt" entweder von Frau Salihu oder von Herr von Euw bekleidet wird. Bei den am Schluss zögerlich und nicht so zahlreich aufgekommenen Publikumsfragen bzw. Bemerkungen wurde klar, dass dem SVP-Mann und im Bereich Hochbau selbständig tätiger von Euw eher die Fähigkeit zugetraut wird, das frei werdende Ressort zu leiten, als der Ärztin Salihu. Allerdings war das Publikum zahlenmässig eher aus dem rechten politischen Lager. Nichts desto trotz wird auch von den anwesenden Winklerinnen und Winkler bemängelt, dass es aktuell zu wenige Frauen im Gemeinderat hat, und die SVP nicht fähig war eine valable weibliche Kandidatin zu finden. 

Es ist wahrscheinlich der eher geringen politischen Erfahrung zu schulden, dass das Podium etwas zu harmonisch, praktisch ohne Diskussionen oder Meinungsverschiedenheiten über die Bühne ging. SVP-Kandidat Von Euw war im Plenum bekannter und besser vernetzt, als Frau Salihu. Das ist weiter nicht erstaunlich, ist die Gemeindepartei der SP erst im Aufbau und so fehlt teils die organisierte einheimische Parteiunterstützung für Frau Salihu. Umso erstaunlicher, dass Sie im ersten Wahlgang ein derart gutes Ergebnis abliefern konnte. 

Lejla Salihu, Jahrgang 1985, Schulärztin, verheiratet, drei Kinder und Roger von Euw, Jahrgang 1983, Leiter Hochbau, vereiratet, drei Kinder Bild: Peter Wick, Maximedia AG
pw